Trauer

5 Jahre sind es jetzt.

5 Jahre, in denen ich mich jeden Tag aufs Neue frage, was ich hätte tun können, um diesen Tod zu verhindern. Was ich hätte nicht tun sollen, um den Sprung in diesen Abgrund mit einer Landung abzuschliessen, die nicht das Leben kostet sondern das Leben zurück bringt und wieder lebenswert macht.

Und ich frage mich immer wieder in diesen 5 Jahren, was in den 16 Jahren vorher so schrecklich war, dass es dieses Ende gefunden hat. Meine Trauer sitzt tief. Ich zeige sie nicht, sie ist ganz mein. Der Himmel über Leipzig weint mit mir, wenn ich an dem Grab stehe und die Blumen sich leuchtend gelb und orange von dem grauen Stein im Hintergrund abheben. Meine Tränen bleiben hinter den Mauern zurück.

Bin ich schuld ? Was habe ich getan, dass es so gar keinen Ausweg gab für den Menschen, der mich intensiv geliebt hat und den ich bis zu seinem Tod nie aus meinem Herz verbannt habe. Auch wenn ich gegangen bin, um das Leben zu sichern. Nur sein Leben habe ich nicht retten können.

Er lebt in den Gedanken weiter, nicht nur mit den Worten auf dem grauen Stein. Er lebt im Herzen weiter, viele Menschen vermissen ihn. Und ich hoffe, ich verstehe irgendwann, warum dieser Tod vielleicht doch einen Sinn hatte.


731 Tage – 148 Tage = 583