Zweisamkeit und Kinderzeit

Es war für mich erstaunlich, wie sehr früheste Kindheitserinnerungen geweckt werden können, nur durch Ortsnamen, Gebäude, Straßen.

Gerd behält unser Ziel bis zum Schluß für sich. Anfahrt mit Hindernissen, das Navi hat nicht immer Recht. Aber mit vereinten Kräften und immer noch ganz entspannt kommen wir genau dahin, wo das Wochenende auf uns wartet.

Ich bin sehr angetan, ein schönes Zimmer, eine wunderschöne Gegend, See im Herbst und das Wetter liebt uns. Der erste Abend klingt bei einem schönen Abendessen aus, der Wein schmeckt und die Rosen auf dem Tisch sind wunderbar.

Der nächste Tag empfängt uns mit Sonne, frischen Brötchen, viel Lust auf Entdeckungen und guter Laune. Feriendorf Mirow und alles was drumrum ist – wir kommen.

Hochzeitstag in Mirow

Wir fahren nach Mirow in den Schloßpark, besuchen die Liebesinsel, schauen uns die Kirche an und genießen eine der Prinzessinnen-Leckereien im Schloßmuseum.

Der Herbst leuchtet überall und die roten Beeren schmücken viele der Bäume an den Seen ringsum. Die Sonne läßt ihre Strahlen über die ganze Pracht gleiten und ich kann mich auf diese wunderbare Zeit einlassen. Luft holen, Atmen, ganz tief und ruhig, über die Wiese rennen und Kastanien sammeln. Kindheitserinnerungen.

Nachmittags gibt es dann Entspannungsprogramm pur. Der Whirlpool weckt Verlangen nach einem solchen im eigenen Bad. Fallen lassen, Wärme genießen. Zeit vergessen. Bis zum Abend vergessen, dass es irgendetwas gibt, was uns berühren könnte. Zweisamkeit. In der Nacht wünsche ich mir, dass diese Ruhe nie aufhört. Es ist wie ein Traum, der nie enden soll.

Sonntag müssen wir wieder heim. Nun spielen wir Touristen:

Neustrelitz gibt der Strelitzie ihren Namen. Das wusste ich bisher noch nicht. Wikipedia sagt dazu:

Die Pflanzengattung Strelitzia gehört zur Familie der Strelitziengewächse (Strelitziaceae). Im Jahre 1773 erhielt der Leiter des Botanischen Gartens von London Joseph Banks Exemplare einer Art. Daraufhin wurde sie zu Ehren der britischen Königin Charlotte, einer geborenen Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz und Gemahlin Königs Georg III., benannt. Diese Gattung umfasst etwa fünf Arten, die im südlichen Afrika vorkommen.

Dann fahren wir noch nach Rheinsberg. Theodor Fontane spielt heute mal keine Rolle bei uns, ich erobere die Töpferei (und meine Beute ist unser neues Frühstückgeschirr) und wir finden in der kleinen Einkaufspassage Lauschaer Glas – Weihnachten wirft schon die Schatten voraus und wir kaufen eine Weihnachtsbaumspitze und einige Kugeln für den diesjährigen Baum.
Auf dem Heimweg nach Wolfsburg machen wir noch einen Stop in Tangermünde. Dort ist Töpfermarkt, leider schon im Abbau begriffen, so dass das Schlendern nicht mehr so wirklich zum Ziel führt.
Dafür finden wir eine tolle Location für ein rustikales Abendessen – die alte Schule in einem wirklich einzigartigem Flair. Findet man auch im Internet unter http://www.exempel-gaststuben.de/exempel

Das Wochenende war wunderbar und gibt mir viel Kraft für die nächsten Wochen. Und es war ein wunderbarer 3. Hochzeitstag.

Herbst

Die Tage werden kürzer, die Zeit wird kürzer.

Ich sehe, wie der Nebel sich in den Spinnweben in den Hecken fängt. Frühmorgens ist es bitter kalt, sobald die Sonne über den Dächern erscheint, fangen die die Tropfen wie Kristalle an zu glitzern.

Herbstmorgen

Es ist, als möchte sich diese Zeit von mir verabschieden mit vielen Schönheiten, mit vielen Bildern, mit dunklem Licht und hellen Strahlen.

Noch 4 Monate. Die kältesten des Jahres.

Resilienz

“Wenn der Wind weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen Windmühlen.”

Gerade habe ich einen inzwischen schon recht alten Artikel gelesen und musste schmunzeln. Gestern Abend war ich wieder mal so frustriert von einem schönen und dann ziemlich abrupt beendeten Wochenende.

Mal wieder ganz allein den Abend verbringen nach einer lange Autobahntour. Und irgendwie Grausen vor der langen Woche haben, die vor mir liegt. Trotzdem sehr optimistisch schauen, dass es nur noch 9 Monate sind und mich bedanken bei allen in der Familie und bei den Freunden, die zu mir halten.

Resilienz – Widerstandskraft gegen Niederlagen: „Resilient ist, wer die emotionale Stärke aufbringt, sich von Stress, Krisen und Schicksalsschlägen nicht charakterlich verbiegen zu lassen, sondern das Beste aus dem Unglück zu machen, daraus zu lernen und durch die Leiderfahrung über sich selbst hinauszuwachsen. “

Und was gehört dazu, damit man so was schafft:

  • Selbstbewusstsein
  • Kontaktfreude
  • Gefühlsstabilität
  • Optimismus
  • Handlungskontrolle
  • Realismus
  • Analysestärke

Obwohl, wenn ich mir das alles so anschaue: wer spricht hier von Niederlage ? Es ist eine Chance, die ich sonst nie ergriffen hätte. Ich erfahre sehr viel, lerne sehr viel, verstehe sehr viel, erlebe sehr viel.
Mehr als es mir in vertrauter Umgebung, mit vertrauten Menschen, mit vertrauten Aufgaben möglich gewesen wäre.

Mein Lebensmotto: „Ich baue aus den Steinen, die mir in den Weg gelegt werden, eine Treppe“ ist nach wie vor aktuell. Und irgendwann steh ich auch drüber 😉 über dem Schicksal.

Heute sind es genau 478 Tage und vor mir liegen noch 284. Das sollte wohl zu schaffen sein ! Und ich bau schon fleißig an den Windmühlen.

Frühlingswochenende

Dieses Wochenende habe ich sehr entspannt verbracht und den Frühling aus vollen Zügen genossen.

Freitag Abend mit Freunden grillen, ernste und lustige Themen bei Fleisch, Bier und am Feuer so lange, dass der Blick auf die Uhr große Irritation ausgelöst hat: „was, so spät schon ?“ Ein himmlischer Abend, klarer Sternenhimmel, bis in die Nacht noch recht warm.

ICH HABE ES SO SEHR GENOSSEN; DANKE A+M+F und natürlich Danke Gerd !

Und der Samstag ? Sonne satt, Bildung, Espresso, gemütlicher Nachmittag, tolles Essen und ein Rundum-Wohlfühl-Paket.
Bildung und Geschichte: Das Römerkastell Abusina ist uns zufällig über den Weg gelaufen – ups, wir sind vorbeigefahren. Haben angehalten und sind staunend über die gesamte Anlage gelaufen.

Die Bilder zeigen nur einen Teil der wirklich sehenswerten Anlage.

Was ich besonders schön fand: Man kann sich in aller Ruhe das komplette Feld anschauen, bekommt Unterstützung mit Bildern, Tafeln, Tönen und hat trotzdem (oder gerade deshalb) das Gefühl, nicht belehrt zu werden. Hier ist es leicht, seine Geschichtskenntnisse über die Römer, den Limes, Eroberungen und Veränderungen in dem Verhältnis zwischen Rom und Germanien nachzuvollziehen und aufzufrischen. Würde ich also jedem empfehlen. Und wer mit dem Ortsnamen Abusina nichts anfangen kann: heute heißt der Ort Eining.

Und Abusina hat eine eigene Homepage, auf der man sehen kann, dass die Geschichte auch aktiv gelebt wird: Abusina: http://www.abusina.com

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Stop am Schloß Prunn. Ein toller Blick über das Altmühltal belohnt uns. leider war man trotz Frühlingswetter nicht auf Besucher eingestellt, aber beim nächsten Mal schauen wir uns das Innenleben an.

Wieder mal hat mich erstaunt, wie konsequent in Bayern die Geschäft Samstag 16:00 Uhr schließen. Selbst beim Bäcker muß man 15:55 darum bitten, dass der Kuchen doch bitte nicht schon weggeräumt wird, man möchte nach was kaufen… Naja, Bayern halt.

Heute morgen kitzelt mich die Sonne durchs Fenster wach. Jetzt sitze ich auf dem Balkon, schaue den Meisen im Baum gegenüber beim Turnen durch die Zweige zu. Ein wenig Bedauern, dass ich nicht gestern doch in den Gartenmarkt gefahren bin und Balkonien frühlingsgerecht ausgestattet habe. Und ein wenig Bedauern, dass das Motorrad noch über 600 km weiter nördlich in dem völlig verschneiten Wolfsburg steht, anstatt mir hier das Herz zu erfreuen und mich durch die wunderbare Frühlingslandschaft zu fahren.

Auf jeden Fall war das mal wieder ein Wochenende, wie ich es genießen kann. Wunderbar. und von denen kann ich immer mehr haben …

Bilder von Abusina:

Jahresrückblick

Fast auf den Tag genau ist es ein Jahr her.

Ein ganzes Jahr meines Lebens. Ich habe mich in den letzten Monaten immer wieder gefragt, ob es verloren ist oder gewonnen. Ich bin auf jeden Fall reicher. Reicher an Erfahrungen. Über Menschen, Mechanismen, Projekte. Und auch über mich selbst.

Ich habe erfahren, dass ich mir selbst vertrauen kann und auch muss. Ich habe gelernt, dass Freunde nicht gleich Freunde sind. Ich konnte erleben, dass manchmal andere Dinge in einem Paket sind als drauf steht und man trotzdem glücklich ist mit dem, was man gefunden hat.

Wenn ich es mir so recht überlege, kann ich mit dem, was mir so im letzten Jahr passiert ist, sehr zufrieden sein. Die Zeit, mich auf mich selbst zu konzentrieren, nicht fremdgesteuert zu sein und die Möglichkeit, mich ganz persönlich zu hinterfragen, hat mir auch viele Erkenntnisse gebracht, mich manche Wahrheit endlich begreifen lassen und vor allem kann ich jetzt viel genauer sagen, was ich wirklich will (und natürlich auch, was ich wirklich nicht will).

Ich habe meine Unersättlichkeit wieder, meine Neugier, meine Unzufriedenheit, die sich in Änderungswilligkeit ausdrückt. Ich konnte das Gefühl abwerfen, immer mit gefesselten Händen dazustehen und nichts mehr bewegen zu können (und noch schlimmer, nichts mehr bewegen zu dürfen). Vertrauen wird mir entgegengebracht, Kompetenz wird mir bescheinigt und gefordert, diese auch zu nutzen.

Auch wenn ich mein Gleichgewicht noch nicht völlig wiederhabe und ich an manchen Stellen mit mir höchst unzufrieden bin (vor allem, was die Wirksamkeit angeht), ziehe ich eine positive Bilanz. Und freue mich auf das zweite Jahr.

Ich erwarte, dass viele Dinge, die ins Rollen gekommen sind, jetzt auch Früchte tragen. Anstöße auch wirklich zu sich bewegenden Projekten werden.

Und ich freue mich auf ein schönes Jahr auf 2 Rädern und unterwegs. Irland wird hoffentlich ein großes und spannendes Erlebnis. Wenn ich die Pläne durchgehe, bekomme ich Herzklopfen. Außerdem wird Italien und die Neue R ebenfalls viel von mir verlangen. Auch darauf freue ich mich sehr.

Wenn meine Gesundheit dann auch noch so mitspielt und ich meine Wünsche alle verwirklichen kann, werde ich auch in einem Jahr wieder sagen können: es war ein gutes Jahr, spannend, erfolgreich, erlebnisreich und ein wunderbar gelebtes Jahr.


731 Tage – 366 Tage – 4 Tage = 361 Tage
mehr als die Hälfte ist geschafft – Bergfest gefeiert

Advent

Die ersten Kekse und Rumkugeln sind gebacken und vernascht.

Der zweite Schnee liegt auf den Feldern und Straßen und macht mir ein wenig Angst vor den nächsten Wegen durch das Land.
Das erste Adventswochenende im Harz war wunderschön unter Freunden, Adventsmarkt, Glühwein, in verschneiten Wäldern und mit dunklen Abenden.

Müde bin ich, es scheint so, als würde das Jahresende nur darauf warten, dass ich endlich Zeit habe zum Schlafen.
Mir hat vor kurzem jemand gesagt, ich bin eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Immer in Action ? Irgendwann brauch ich Ruhe. Zum Luftholen. Zum Kraft schöpfen. Zum In-mich-gehen und neu aufstellen.

Noch 3 Wochen, dann steht der Weihnachtsbaum im Zimmer, der Stollen auf dem Tisch und das neue Jahr vor der Tür.
Ich freu mich drauf.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…..

Rumkugeln

Zutaten für ca. 20 Stück

100 g Backmargarine
4 El Rum
je 175 g Kuvertüre Vollmilch und Zartbitter
5 g Rumaroma
100 g Schokostreusel
Puderzucker

Die Backmargarine in einer Schüssel zerlassen. Die Kuvertüre zerbrechen und der Backmargarine hinzufügen.
Nun den Rum unter die Masse rühren und ca. 1 Stunde kalt stellen.

Aus der Masse Kugeln formen und in Schokostreuseln wälzen. Die Kugeln kalt stellen.

Die Kugeln eignen sich wunderbar als Dekoration fürs Dessert, zum Espresso oder einfach pur. Und haben einen hohen Suchtfaktor 🙂

Abschied

Wieder einmal hieß es Abschied nehmen.

Innerhalb weniger Wochen gleich zweimal. Und beides Mal hat ein Mensch den Kampf gegen den Krebs verloren, obwohl es so schien, als habe er schon gesiegt. Da kann man sich fragen, ob es sich überhaupt noch lohnt zu kämpfen.

Ich habe bei beiden den Mut bewundert, mit dem sie ihr Schicksal gemeistert haben. Sie waren immer optimistisch, hatten immer die Kraft für sich und andere, haben gute Ratschläge gegeben und auch am Ende hatten sie für Freunde und Familie die Worte, die im Gedächtnis bleiben und Mut geben.

„Warum“ ist trotzdem ein Wort, mit dem ich mich herumschlage, wenn ich daran denke. Warum ausgerechnet die Menschen, die so fröhlich sind, die so mutig sind, die mit so viel Selbstbewusstsein sich dem Kampf gestellt haben, die so zielstrebig waren, die jetzt so sehr fehlen und für einen großen Verlust sorgen. Warum gerade diese Menschen ?

Ich bin traurig und hoffe, dass es nicht so schnell wieder eine solche Nachricht gibt. Ich hasse solche Abschiede.

Nachtrag: Im Januar schon wieder ein Todesfall. Schon wieder Krebs und schon wieder schnell und unvorbereitet. Das Jahr endet und beginnt – ich wünsche mit innständig, dass es so nicht weitergeht. Bitte, bitte, bleibt gesund !

Deutsche Strassen

… Oh lieber Gott …
unser täglich Rollsplitt gibt uns heute und mache, dass es möglichst wenig Motorradfahrer gibt.

So oder so ähnlich müssen die Verantwortlichen für die Straßen in Deutschland beten. Wie sonst läßt sich erklären, dass jedes Jahr aufs Neue Unmengen von Rollsplitt in zentimeterdicken Schichten den Weg auf die Straßen finden.

Für die Autofahrer ist es ein Ärgernis, weil Blech- und Lackschäden durch Steineinschläge vorprogrammiert sind, Einschläge in den Scheiben bei den Versicherungen sehr hohe Kosten verursachen (und wir wundern uns über unsere Versicherungsprämen, die zu zahlen sind).

Für die Motorradfahrer ist es lebensgefährlich. Fährt man auf so einer Straße mit 30 km/h, fängt das Fahrzeug an zu schlingern, weil es keinen festen Untergrund gibt (ich fahr nun mal keine Enduro, die für lockeren Boden bereift ist). Beschleunigt oder bremst man, ist der Verlust der Kontrolle schnell erreicht. Stürze sind vorprogrammiert. Will man anhalten, finden die Füße keinen Halt auf dem Boden, man rutscht weg und auch hier ist ein Sturz fast folgerichtig.

Wenn man sich beschwert, bekommt man den Rat: Fahren Sie nicht, fahren sie langsamer, fahren sie angepasst …

Deutschland will keine Motorradfahrer mehr auf den Straßen.

Und deshalb beten die Verantwortlichen jedes Jahr aufs neue:
… unser täglich Rollsplitt gib uns heute …